Destruktive Beziehungen und ihre gewaltigen Folgen.
Destruktive Beziehungen folgen oft einer ähnlichen Beziehungsbiografie und sind immer hoch emotional.
Zu Beginn, scheint man im gemeinsamen Himmel angekommen, der Partner ist fast zu perfekt, um wahr zu sein. Meist liegt es daran, dass es auch nicht wahr ist. Denn der Höhenflug zu Beginn, hat weniger mit tiefer Liebe und Verbundenheit zu tun, als mit Idealisierung, die Sie auf ein unerfüllbares Podest hebt. Destruktive Beziehungen leiden oft an unerfüllbaren Idealvorstellungen.
Die ersten Auseinandersetzungen kommen wie aus heiterem Himmel und man fragt, sich wie das nur passieren konnte. Aber das war vermutlich nur ein schlechter Tag und man will nicht aus der Mücke einen Elefanten machen. Es ist so schön zusammen und die Sehnsucht nach dem emotionalen Höhenflug, lässt diesen eigenartigen Streit schnell wieder vergessen. Aber mit der Zeit werden die schlechten Tage häufiger und man fragt sich immer öfter, was da eigentlich passiert. Die Gründe dafür, dass es wieder einmal dicke Luft gibt scheinen vage und nicht zu greifen. Man versucht immer intensiver, alles dafür zu tun, um zumindest ab und zu wieder an das anfängliche Gefühl der Verbundenheit an zu docken. Meist vergeblich …
Kommt Ihnen das bekannt vor?
Dann sind Sie vielleicht in die Falle eines(r) Gefühlstäters/Täterin gegangen.
Das ist ein sehr hartes Wort für jemand, den man liebt. Zu erkennen, dass es sich um emotionale Gewalt handelt, die Ihnen widerfährt, ist die einzige Möglichkeit, um aus der destruktiven Dynamik zu entkommen. Das muss nicht zwingend auch das Beziehungsaus bedeuten, sehr wohl aber gibt es eine dringliche Aufforderung, etwas Grundlegendes zu verändern.
Eines der größten Probleme – im Zusammenhang mit emotionaler Gewalt liegt darin, dass es sehr schwierig ist, diese subtile und verdeckte psychische Gewalt zu erkennen. Gefühlstäter sind in der Regel hoch intelligent, wortgewandt, sensibel und empathisch. Zumindest eine Seite von ihnen.
Gefühlstäter verlieren selten bis nie die Beherrschung. Sie bringen andere dazu aus zu rasten – nur ein von vielen Methoden, um zu beweisen, dass immer die anderen Schuld an den Problemen sind. Gefühlstäter sind hoch manipulativ und ihre Methode, andere zu dominieren wirkt subtil und in kleine Dosen, an der richtigen Stelle.
Welche Methoden verwenden Gefühlstäter?
KLEINE BEMERKUNGEN:
Schwarzer Humor, Sarkasmus und Ironie sind an der Tagesordnung. Seltsamer Weise sind Sie die beliebteste Zielscheibe, vor allem vor Freunden und Bekannten. Diese kleinen Witzchen können Sie doch nicht ernsthaft verletzen – ist doch lustig, nicht? Und wenn ihnen das Lachen mit der Zeit vergeht, dann ist das nur ein Zeichen ihrer Humorlosigkeit.
KRITIK WIRD IN ALLGMEINGÜLTIGKEITEN VERPACKT.
Gefühlstäter greifen selten zu offener Kritik. Statt dessen reicht es, die Augenbraue zu heben, oder leise zu grummeln. Denn Sie wissen längst, dass auf so eine kleine Geste eine Zeit folgt, in der Sie mit Ignoranz und Missachtung gestraft werden. Er kritisiert auch nicht direkt Sie, sondern den Umstand, dass die Kinder zu laut sind, die Wohnung zu unordentlich ist, oder sie zu oft mit Freunden unterwegs sind. Es ist ja Ihre Schuld, wenn er sich so einfach nicht wohl fühlen kann und schlechte Laune hat.
NÄHE UND DISTANZ.
Das “Komm her – geh weg“ Spiel dient dazu, den Partner über Liebes,- und Aufmerksamkeitsentzug zu steuern. Wenn Sie nicht tun, was er/sie möchte, dann werden Gefühlstäter so lange auf Distanz gehen, bis Sie ihr Verhalten ändern.
MÖGLICHKEITEN OHNE FUNDAMENT.
Natürlich ist der Gefühlstäter daran interessiert, Sie ihn ihrem Fortkommen und Wachstum zu unterstützen. Dummer Weise, fallen Ihre Pläne immer mit etwas anderem zusammen, das Sie nur gemeinsam erledigen können. Er/sie freut sich ja so, dass Sie etwas für sich tun, auf die Idee, ihnen dafür etwas anderes abzunehmen, kommt er/sie allerdings nicht.
Und wenn doch, dann werden sie es für die nächsten Jahre bei jeder Kleinigkeit zu hören bekommen, wie sehr er/sie damals unterstützt hat und dass Sie es nicht damit übertreiben sollen, ihn/sie aus zu nutzen.
ES GIBT DUTZENDE VARITATIONEN VON FALSCH.
Was gestern noch richtig, war kann heute schon ganz anders sein. Wenn er/sie mal wieder schlecht Laune hat, findet er/sie einen Grund Ihnen ihre Schlechtigkeit vor Augen zu halten. Nehmen Sie sich Zeit für den Haushalt, sind sie lieblos und kalt. Lassen Sie den Haushalt liegen und widmen sich dem Partner, sind Sie nicht in der Lage den Haushalt auf die Reihe zu bekommen.
Es geht Gefühlstätern nicht um das Finden von Lösungen, sondern darum den anderen zu destabilisieren um die Kontrolle/ Macht zu behalten.
LIES MEINE GEDANKEN.
Gefühlstäter gehen davon aus, dass andere in der Lage sein müssten, doch nun endlich zu wissen, wie man ihn/sie richtig zu behandeln hat. Wenn, Sie wirklich lieben könnten/ wüssten was Liebe ist/ ihn(sie) wirklich lieben würden, dann wären Sie in der Lage seine/ihre Wünsche zu erkennen, ohne dass er/sie immer darauf hinweisen muss.
Sollten Sie auf die Idee kommen, danach zu fragen, was er/sie braucht ist das nur ein weiteres Zeichen Ihrer NICHT-Liebe.
ZWEIERLEI MASS.
Gefühlstäter erwarten weitaus mehr vom Anderen, als sie selber zu geben gewillt sind . Der Punkt ist aber leider, dass es nie genug sein wird. Ist eine Forderung erfüllt, taucht die nächste auf – die dem Gegenteil der ersten entspricht. Es geht nicht um Liebe, oder Lösungen, sondern um Macht.Auf der anderen Seite ist das, was sie sich zu Schulden kommen lassen, ist in keinster Weise mit Ihrem Verhalten zu vergleichen.
Denn die Gründe für sein/ihr Fehlverhalten liegen ja nur daran, dass Sie so wenig Liebe zu geben im Stande sind. Es ist also angemessen, während Ihre Entgleisungen immer ein Zeichen Ihrer Unzulänglichkeit sind.
MITGEFÜHL KENNEN SIE NUR SICH SELBST GEGENÜBER.
Sollte es Ihnen einmal schlecht gehen, oder Sie von den Anstrengungen der Beziehung ausgelaugt und erschöpft sein, dann ist Mitgefühl das Letzte, das Sie erwarten können. Statt dessen werden Sie hören, dass Sie sich nicht so anstellen sollen, nur mehr eine Belastung sind, doch endlich mal selbstständiger werden sollen, oder seine/ihre Energie vernichten.
Vor Allem, wenn ihre Befindlichkeit in direktem Zusammenhang mit seinem Verhalten stehen.
Es kann doch nicht sein, dass Sie sich verletzt davon fühlen, wenn er/sie ungeniert vor Ihren Augen flirtet, Sie immer müder werden während Sie sich für die Erfüllung seiner/ihrer Bedürfnisse zersprageln, oder Sie irritiert sind, weil er/sie wieder einmal eine für Sie wichtige Veranstaltung verlassen musste, weil es ihm/ihr plötzlich nicht mehr gut geht.
Nicht sein/ihr Verhalten ist das Problem, sondern Ihre Gefühle.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Gefühlstätern oft nicht bewusst ist, wie destruktiv ihr Verhalten ist.
Meist gibt es in ihnen eine tiefe Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, die sie nicht absichtlich torpedieren. Destruktives Verhalten ist selten in Bösartigkeit gegründet, sondern eher in einer großen inneren Hilflosigkeit, die sie durch Macht und Kontrolle kompensieren wollen. Zusätzlich sind sie oft von großen Selbstzweifeln, Selbsthass und Ängsten geplagt, die sie auf den Partner übertragen, um sie dort zu bekämpfen.
Sich aus einer destruktiven Beziehung zu lösen, bedeutet weit mehr als sich zu trennen:
Das hat mit der speziellen Dynamik zu tun, die während der Beziehung geherrscht hat. Oft hat der(die) Partner(in) eine Persönlichkeitsstruktur, die die Fähigkeit zu starken emotionalem Switch haben. Bis zu einem gewissen Grad ist das völlig normal, jeder Mensch kennt/hat unterschiedliche emotionale Zustände. (ego states). Manche Menschen sind in der Lage in sehr pure Ego states zu „fallen“. Also purer Altruismuns – so als gäbe es überhaupt keine eigenen Bedürfnisse, purer Mut, als hätten sie keine Angst, purer Angriff, so als wäre ihnen jegliches Mitgefühl fremd, pures Mitgefühl, so als hätten sie für alles verständnis, pure Liebe, so als gäbe es kein Ego ect…. und das in ein und der selben Person. Das ist schon ungewöhnlich und wenn man den Fehler macht, eine spezielle Facette davon als „so ist diese Person“ in einem Bild zu internalisieren, dann ist das höchst ungesund und emotionale Abhängigkeit ist vorprogrammiert.
In destruktiven Beziehungen gibt es oft sehr verzweifelte Versuche, den Partner wieder so haben zu wollen, wie er in der gewünschten Facette (die zu Beginn fast ausschließlich gelebt wurde) war. Das kann leider nicht funktionieren, weil es immer nur eine Facette war.
Dort liegt für mich auch der Anteil, den man hat, im Kontakt mit solchen Menschen. Weil sie einem oft etwas geben können, wonach es eine sehr unerfüllte Sehnsucht gibt (das muss nicht zwingend Symbiose sein). Der Punkt ist – so pur, ist es immer nur eine Facette und immer ein Ideal, das eben nur in speziellen Momenten möglich ist. Wenn man bekommt, wonach man sich immer schon so sehr gesehnt hat, dann verursacht das natürlich eine Explosion an Glücksgefühlen und das macht abhängig, wenn man nicht aufpasst. Der Entzug davon ist dem eines Heroinentzugs gleich zu setzen, wenn nicht noch schlimmer.