Liebeskummer überwinden

Liebeskummer überwinden – ein Prozess in 4 Akten.

Je umfassender wir uns erlauben, negative und belastende Gefühle zu durchleben, desto schneller werden wir frei davon.

 

trennunsderTrennung von einem geliebten Menschen durch Verlassenwerden, oder Tod führt bei den meisten Menschen zu großem seelischen Leidensdruck.

Es sind eher die Vorstellungen der heutigen Zeit, dass solche Prozesse nicht normal seien und der Daueranspruch des glücklich seins und funktionierens, die eine angemessene und natürliche Reaktion der Trauer nicht mehr ermöglichen, oder krank erscheinen lassen.

Es liegt in der Natur der Trauerverarbeitung, dass die Steigerung des Wohlbefindens, das Abnehmen des Leidensdrucks, die Zurückgewinnung von Lebensfreude und der Zuversicht sich nicht kontinuierlich verbessern, sondern immer wieder von Wellen aus Trauer, Wut, Ohnmacht und Mutlosigkeit unterbrochen werden.

Auf den Punkt gebracht, könnte man sagen: Es ist ganz normal, dass nichts mehr normal ist. Und es liegt in der Natur von Verarbeitungsprozessen, in denen es um Verlust und Trauer geht, dass sie uns auch mit sehr schmerzlichen Gefühlen überfluten. Das auszuhalten und durch zu stehen, ist für die meisten Menschen, eine Grenzerfahrung. Wenn wir den Mut und die innere Stärke besitzen und mit diesen Gefühlen zu konfrontieren, dann können wir daran wachsen,reifen und so den Grundstein für künftiges Glück legen.

 

Phase 1 –  Schock und nicht wahr haben wollen:

In dieser Phase ist die Psyche bemüht, das Unabwendliche und die Endgültigkeit der Trennung so gut wie möglich, aus dem emotionalen Gewahrsein fern zu halten. Oftmals kommt es zu einer Antriebssteigerung, zu einem Getrieben-sein, oder zu enormen Bemühungen, den Partner um jeden Preis zurück zu gewinnen. Die Gedanken laufen auf Hochtouren und ersinnen immer neue Strategien und Erklärungsversuche, die der Endgültigkeit der Trennung und des nicht geliebt seins widersprechen. Bei einem Verlust durch Tod, wird der geliebte Partner emotional weiterhin so wahr genommen, als wäre er noch präsent.

All dies dient dem Eigenschutz, um die Psyche vor zu heftigen emotionalen Ladungen zu schützen.

 

Phase 2 – die echte Trauerphase:

Nach und nach wird lässt sich die schmerzliche Realität nicht mehr aus dem emotionalen Gewahrsein fern halten und die psychische Abwehr bricht auf. Die Getriebenheit bricht zusammen und negative Gefühle wie Einsamkeit, Verlassenheit, Verzweiflung, Orientierungslosigkeit und Leere überfluten beinahe den gesamten Organismus. Das gesamte Leben erscheint sinnlos und freudlos und das Gefühl, sich nie von diesem Schlag zu erholen beherrscht den Alltag, der oft nur mit großer Mühe aufrecht erhalten werden kann.

In dieser Phase sind große emotionale Schwankungen, zwischen Hoffnung und Resignation, Trauer und Wut, Ohnmacht und Kampfbereitschaft, sowie Abwertung und Idealisierung der ehemaligen Beziehung typisch.

 

Phase 3 – Verarbeitung:

Mit der Zeit nimmt die Heftigkeit der emotionalen Schübe ab und die Abstände zwischen emotionalen Spitzen werden größer. Die Schuldfrage rückt zusehends ins Zentrum der Gefühle. Vor allem bei Menschen, die ungewollt und plötzlich verlassen wurden tauchen oftmals heftige Wut und Rachegelüste auf. Es wird nach einem Verantwortlichen für dieses Desaster gesucht. Auch Fragen nach Gerechtigkeit, Schicksal und Ausgleich werden gestellt und das Vertrauen in das Leben an sich ist oft erschüttert. Wut ist dabei ein gesunder Herausbeweger aus Hoffnungslosigkeit und Starre. Nach und nach gelingt es auch, eigene Anteile zu sehen, die zum Scheitern bei getragen haben. Besonders diese Phase bietet die Chance für tief gehende Erkenntnisse über sich selbst und das Leben und führt im besten Fall zu Weiterentwicklung und einem stabilerem Fundament in der Lebensplanung und Gestaltung.

Typisch in dieser Phase ist der Wechsel zwischen Wut und Einsicht und das Entstehen neuer Lebenskonzepte.

 

Phase 4 – Neuorientierung:

In der letzten Phase ist die eigentliche Verarbeitung vollzogen und der Blick beginnt sich mehr und mehr nach vorne zu richten. Neue Ideen und Pläne tauchen auf und Antrieb und Stimmung beginnen sich zu normalisieren. Die ehemalige Beziehung verliert immer mehr an Bedeutung und Fragen nach  Gestaltungsmöglichkeiten für die Zukunft werden wichtig. Wir haben die Trennung und den Verlust akzeptiert und integriert und zu neuem Lebensmut und neuer Lebenskraft gefunden.

Liebeskummer überwindenLiebeskummer ist immer auch mit Fragen danach verbunden, was wir falsch gemacht haben, wo wir nicht gut genug waren und was wir tun müssen, um geliebt zu werden. Wir fühlen uns nicht nur ungeliebt und verlassen, sondern oft auf nicht liebenswert, falsch, mangelhaft und unwert. Genau das kann dazu verleiten, uns noch weiter von uns selbst zu entfernen und uns noch mehr verbiegen zu wollen. Dabei ist es genau umgekehrt.

Die größten Verhinderer der Liebe sind nicht Mängel, oder Schwächen, sondern der schambesetzte Umgang damit. Die Masken, die wir glauben tragen zu müssen, damit wir die Liebe anderer verdienen, sind genau das, was die Liebe verhindert.

Die größten Ermöglicher von Liebe sind nicht Perfektion, Schönheit und Erfolg, sondern Menschlichkeit, Wohlwollen und Zufriedenheit mit dem wie wird sind. Liebe ist weder ein Mangelabdeckungsgeschäft, noch ein Perfektionswettbewerb, sondern ein Überflussgeschenk. Und wo, als bei uns selbst, könnte der Beginn dieses Weges liegen …

Weiterführende Informationen finde Sie unter: Das Herz heilen.

Just be YOU: Liebeskummer überwinden.

 


 

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